KANU RENNSPORT: Sister-Act geht in die zweite Runde
14 Jahre Altersunterschied liegen zwischen den Lehaci-Schwestern Adriana und Ana Roxana. Was sie verbindet? Die Liebe zum Kanu-Sport! Die Oberösterreicherinnen machen seit knapp zwei Jahren gemeinsame Sache im Sport – und profitieren dabei von der Routine der zweifachen Olympia-Teilnehmerin Ana Roxana und dem jugendlichen Elan ihrer Schwester Adriana.
„Wir haben uns enorm gesteigert, seit wir zum ersten Mal gemeinsam im Boot saßen. Adriana macht unglaubliche Leistungssprünge in Sachen Kondition und Kraft, da purzeln die Zeiten im Sekunden-Takt und nicht wie normalerweise im Hundertstel-Bereich“, zeigt sich Ana Roxana erfreut über die Früchte der harten Arbeit in den letzten beiden Jahren.
Und in der erst zweiten vollständigen gemeinsamen Saison steht mit den Olympischen Spielen Paris 2024 gleich ein absolutes Highlight bevor. Die nächste und letzte Chance auf ihr Paris-Ticket haben die Schwestern im Mai, wenn im ungarischen Szeged das Olympische-Qualifikations-Event ausgetragen wird. „Paris ist natürlich ein Ziel von uns. Sollte es mein letztes olympisches Event sein, wäre das ein gebührender Abschluss meiner sportlichen Karriere!“, sagt Ana Roxana, die sich auf die Rückkehr der Olympischen Spiele nach Europa freut: „Für uns europäische Athletinnen und Athleten ist das natürlich etwas Besonderes. In Paris könnten uns Freunde und unsere Familie anfeuern und gibt es keine Zeitverschiebung!“
Ein weiterer Pluspunkt? Die Olympia-Strecke Vaires-sur-Mane kennen beide schon aus vergangenen Weltcup-Stationen: „Diese Strecke ist furchtbar! Starker Seitenwind und das unruhige Gewässer verlangen dem Körper alles ab – aber gerade das macht es für uns noch interessanter! Wir lieben die Challenge und deshalb auch die Regatta in Paris“, scherzt die 33-Jährige.
„Sie braucht nicht einmal ein Mittagsschlaferl“
Aber bevor sich die Lehaci-Schwestern auf Paris und die „furchtbare“ Strecke auf der Seine freuen können, wartet noch ein hartes Stück Arbeit. Der Startschuss ins Großveranstaltungs-Jahr fiel bei einem Trainingslager im türkischen Belek, wo das Duo die Grundlagen für die kommenden Herausforderungen gelegt haben. „Timon (Anm.: Maurer) war hier in Belek beim ÖOC-Trainingslager und hat von den Bedingungen in der Türkei geschwärmt. Und wir haben uns gedacht: das wollen wir mit eigenen Augen sehen! Er hat nicht zu viel versprochen, die Trainingsbedingungen vor Ort waren großartig.“ Für die Kanut:innen ist es überhaupt die erste Reise in die Türkei: „Wahnsinn, wie freundlich hier alle sind!“
Im Training mit ihrer Schwester schlüpft Ana Roxana zunehmend in die Rolle der Mentorin: „Es ist unglaublich schön, gemeinsam mit meiner Schwester im Boot zu sitzen. Ich genieße die Mentorinnen-Rolle mehr und mehr und bin davon überzeugt, dass es meine Pflicht ist, Adriana mit all meinen Tipps und Tricks beiseitezustehen. Ich habe große Freude daran, mein Know-How an die Next Generation weiterzugeben!“
Und der Austausch funktioniert blendend: „Wir arbeiten gut zusammen und profitieren voneinander. Ich habe zwar mehr Erfahrung, aber so viel Energie wie Adriana hat kein Mensch auf dieser Welt – die braucht nicht einmal ein Mittagsschlaferl. Ich weiß nicht, wie sie das alles schafft. Dafür weiß ich, dass wir im Weltcup das Boot mit dem größten Altersunterschied überhaupt sind!“
Druck wollen sie sich auf ihrer Road to Paris keinen machen: „Uns läuft die Zeit nicht davon. Vielleicht muss ich dann mal ein Jahr pausieren, aber auch die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles könnten für uns noch interessant werden“, scherzt Ana Roxana.
Foto: ÖOC / Michael Meindl