Kanu Slalom: Kuhnle paddelt in Paris in die Top-10
Die Wildwasserstrecke in Vaires-sur-Marne war am Sonntagnachmittag der „Place to be“. Corinna Kuhnle kämpfte sich im Kanu-Slalom nach etwas Glück im Semifinale in den entscheidenden Lauf. Die Niederösterreicherin zeigte erneut eine starke Performance, vier Strafsekunden verhinderten allerdings einen absoluten Spitzenplatz. Am Ende war die Freude über Platz 10 aber sehr groß.
Das Wildwasserstadion in Vaires-sur-Marne war am Sonntag der Schauplatz eines spannenden Bewerbs im Kanu-Slalom. Mittendrin statt nur dabei war Corinna Kuhnle. Am Samstag qualifizierte sich die Niederösterreicherin souverän für das Halbfinale. Dort wurden die Nerven der dreifachen Olympia-Teilnehmerin auf eine harte Probe gestellt. Nach einem nicht perfekten Lauf überquerte das rot-weiß-rote Wildwasser-Ass in einer Zeit von 106,25 Sekunden die Ziellinie. Dann begann das große Zittern – und es gab das Happy End. Um gerade einmal 0,13 Sekunden gelang Kuhnle der Einzug in das Finale der besten 12 Athlet:innen.
Im entscheidenden Finallauf war die Österreicherin die erste Athletin am Start und wollte vorlegen. Die Devise „volles Risiko“ machte sich in Kuhnles Fall nicht bezahlt. Nach einem ansprechenden Lauf, vier Strafsekunden inklusive, holte die 37-Jährige in einer Zeit von 103,09 Sekunden Platz 10. „Mein Olympiatag war unglaublich. Die Stimmung war der Wahnsinn. Es hat richtig viel Spaß gemacht, hier zu fahren“, sagt Kuhnle unmittelbar nach dem Rennen. Die Bilanz nach der angepeilten Top-10-Platzierung fällt dementsprechend positiv aus: „Ich habe mein Ziel erreicht und habe es genießen können. Jeder Lauf, den ich hier fahren konnte, hat mir getaugt. Jetzt im Finale die beiden Berührungen, das war natürlich bitter, aber insgesamt kann ich mir keine Vorwürfe machen. Ich habe wirklich hart gearbeitet, um hier im Finale der Olympischen Spiele am Start sein zu können. Diesen Moment nehme ich mit.“ Der Olympiasieg ging an die Favoritin Jessica Fox (AUS), die sich am Ende vor Klaudia Zwolinska (POL) und Kimberley Woods (GBR) durchsetzen konnte.
OKV-Nationaltrainer Helmut Oblinger ergänzt: „Es ist sehr schade. Das Finale war unser Minimalziel, das haben wir auch erreicht, vom Gefühl her wäre heute jedoch mehr drinnen gewesen. Das Boot ist gut gelaufen und der Speed war da. Auf diesem Niveau treffen einen Strafsekunden halt richtig hart und verhindern ein Spitzenergebnis. Die Performance von Conni war aber sehr gut. Das Glück vom Halbfinale hat im Finale heute gefehlt. Allerdings hat sie noch einen Bewerb im Kajak-Cross – da muss man sie meiner Meinung nach auf der Rechnung haben. Heute können wir traurig sein, morgen gilt es wieder, in den Angriffsmodus zu wechseln.“
Für Kuhnle stehen in der kommenden Woche noch einige Trainingseinheiten im Kajak-Cross auf dem Programm, wo sie in ihr letztes olympisches Rennen ihrer erfolgreichen Karriere gehen wird. „Das wir sicher von der Stimmung her ähnlich werden wie heute, vielleicht sogar besser. Der Bewerb wird spannend, die Vorfreude ist groß. Mal schauen, was dann im Wildwasser noch möglich ist.“
Foto: ÖOC/Michael Meindl