Kanu Slalom: Feinschliff und Feintuning
Österreichs Kanut:innen waren am Donnerstag die ersten Athlet:innen aus dem Olympic Team Austria, die in Paris angekommen sind. Am Samstag stand für Corinna Kuhnle, Viktoria Wolffhardt und Felix Oschmautz das erste Training auf der Olympia-Strecke am Programm. Die Stimmung ist gut, die Vorfreude auf ein Mega-Spektakel in Vaires-sur-Marne noch viel größer. „Diese Rennen sind die Belohnung für drei Jahre harte Arbeit“, weiß Nationaltrainer Helmut Oblinger.
Es hat beim OKV-Trio nicht lange gebraucht, um in Olympia-Stimmung zu kommen. „Eigentlich ging’s schon am Flughafen los, man hat direkt gemerkt, wie groß die Begeisterung in Frankreich schon ist“, erzählt Felix Oschmautz, der den Olympic-Spirit auch gleich in die erste Trainingseinheit im olympischen Wildwasserkanal mitgenommen hat. „Da und dort wird noch geschraubt und alles hübsch gemacht, aber grundsätzlich steht alles“, so der Olympia-Vierte von Tokio 2020 weiter.
Besonders imposant: die Tribüne entlang der Strecke, die bei den Rennen bis zu 11.000 Kanu-Fans Platz bietet. „Mega-Stimmung ist garantiert“, freut sich der Kärntner auf seine ersten Olympischen Spiele mit Publikum. Auch Corinna Kuhnle hofft acht Jahre nach ihrem letzten Olympia-Einsatz darauf, dass an den Kassen das „Ausverkauft“-Schild hängt. „Es ist ja kein Geheimnis, dass sie riesige Sport-Fans sind, ich bin mir sicher, dass es ähnlich werden wird wie 2012 in London“, erinnert sich die Niederösterreicherin nur zu gut an ihre ersten Spiele. „Die Atmosphäre war unglaublich!“
Viktoria Wolffhardt zeigte sich vom fertigen Olympia-Venue beeindruckt. „Wir waren in den letzten zwei Jahren einige Male hier, aber das Training heute war sehr speziell“, war die 30-Jährige am Start „schon ein bisschen nervös“. Gänsehaut inklusive. „Ich bin schon gespannt, wie mich das beim Wettkampf beeinflussen wird, wenn ich auf so eine Menschenwand zufahre. Aber ich weiß, dass meine Familie auch ein kleiner Teil von dieser Masse ist und mir die Daumen drückt – das wird hoffentlich helfen.“
Das Programm der nächsten Tage für das OKV-Trio: Training, Training, noch mehr Training. Aber alles mit Maß und Ziel. „Es wird darum gehen, die perfekte Balance zwischen hoher Qualität im Training und Regeneration zu finden, die letzten Feinheiten herauszuarbeiten und ein paar Körner für den Renntag aufzusparen“, weiß Oschmautz, dass am Tag X alles passen muss.
Also auch der finale Countdown in der Vorbereitung. „Wir waren oft da, kennen die Strecke schon sehr gut, jetzt geht es um die letzten Details – und darum, in Stimmung zu kommen“, so Kuhnle, die in den letzten acht Jahren in vielerlei Hinsicht gereift ist. „Ich habe viele Erfahrungen gemacht, auch Niederlagen eingesteckt. Vielleicht ist es ein Bonus, dass ich all das erlebt habe.“
Bis Donnerstag stehen noch insgesamt zehn Trainingseinheiten auf dem Programm, danach geht es für Kuhnle, Wolffhardt und Oschmautz zur Austria House-Eröffnung und dann ins Olympische Dorf, um am Freitag der Eröffnungsfeier auf der Seine und am Trocadero beiwohnen zu können.
„Es ist ein unglaubliches Gefühl, dass wir das miterleben dürfen. Bei der größten Sportveranstaltung am Start stehen zu können, ist das Ziel von allen Sportler:innen“, sagt Wolffhardt. Und Oschmautz, der bei der größten Eröffnungsfeier aller Zeiten gemeinsam mit Michaela Polleres die Fahne tragen wird, setzt noch einen drauf: „Fahnenträger sein zu dürfen, macht meine zweiten Spiele schon jetzt zu etwas ganz Besonderem. Dass ich die Chance habe, das im Rennen noch einmal zu toppen, macht es umso besser.“
Die Damen eröffnen die olympischen Kanubewerbe am 27. Juli mit den Vorläufen, tags darauf werden dann die Medaillen vergeben. Viktoria Wolffhardt ist am 30. und 31. Juli im C1 im Einsatz und für Felix Oschmautz geht es am 30. Juli los, das Finale steigt am 1. August um 17:30 Uhr. Mit dem Kajak Cross gibt es eine zweite Medaillenchance in einer neuen Sportart. Am 5. August wird innerhalb von fünf Minuten im Duell Frau gegen Frau und Mann gegen Mann – analog zum Ski- oder Snowboardcross – um Edelmetall gefahren.
Foto: ÖOC / Michael Meindl