Kanu Slalom: OKV-Trio ist bereit für Olympia
In Vaires-sur-Marne wird der Rauch aufsteigen, pardon, das Wasser aufspritzen. Mit Felix Oschmautz, Corinna Kuhnle und Viktoria Wolffhardt hat der Österreichische Kanuverband drei heiße Eisen im Olympia-Feuer. Seit knapp drei Jahren freunden sich Österreichs Wildwasser-Asse bei einer Vielzahl von Trainingslagern mit der Olympia-Strecke in Paris an, haben sich mittlerweile ein gutes Gefühl geholt und fühlen sich an der Wildwasseranlage schon heimisch. Am Samstag (27. Juli) beginnt für Kuhnle das olympische Abenteuer, Oschmautz und Wolffhardt folgen am kommenden Dienstag (30. Juli).
„Auch wenn wir in den letzten Wochen und Monaten schon sehr oft hier waren, jetzt ist das Gefühl definitiv anders. Das Olympia-Branding, die Abläufe – man merkt, dass es jetzt so richtig losgeht. Die Vorfreude ist schon richtig groß und die Anspannung steigt“, erklärt Oschmautz im Rahmen einer Pressekonferenz im Austria House.
Mit dem ersten Weltcupsieg im Gepäck und viel Selbstvertrauen nimmt Felix Oschmautz das Abenteuer Paris 2024 in Angriff. Die Zuversicht dabei ist richtig groß. „Die Strecke ist nicht die wildeste, aber ich komme hier sehr gut zurecht. Ich übersiedle nach der Eröffnung im Austria House noch ins olympische Dorf, dort bleibe ich dann zwei Tage. Für morgen habe ich noch ein Krafttraining geplant – auf der ganzen Welt gibt es aktuell wohl keine besser ausgestattete Kraftkammer, wie wir sie hier vorfinden.“
Und dann kommt der ominöse Tag X immer näher. „Für mich sind zwei Aspekte relevant. Einerseits sind es Olympische Spiele in Europa, Familie und Freunde sind da und können diesen Moment mit mir teilen. Andererseits geht es um sportliche Ziele. Ich will ins Finale der besten zwölf Athleten fahren. An einem guten Tag ist alles möglich.“
Der Kreis schließt sich
Während der Kärntner zum zweiten Mal in Serie an Olympischen Spielen teilnimmt, ist es für Teamkollegin Corinna Kuhnle das Olympia-Comeback. Nach London 2012 und Rio 2016 kehrt die Niederösterreicherin auf die Bühne der fünf Ringe zurück. „Ich glaube, aller guten Dinge sind drei, und ich habe es schon öfter anklingen lassen: Es werden sicher meine letzten Olympischen Spiele als aktive Sportlerin sein. Auf Englisch sagt man ja ‚to come full circle‘, und so fühlt es sich für mich an, das ist jetzt so eine Art finale Reise für mich“, verrät Kuhnle. Die 37-Jährige wird am Samstag auch die erste Österreicherin sein, die in ihren Wettkampf startet und will nicht nur mit ihrer Routine punkten, sondern zeigen, dass sie zu den schnellsten Athletinnen der Welt gehört.
„Ich bin jetzt schon voll im Wettkampfmodus. Am Freitag habe ich noch ein Flachwassertraining geplant, da die Wettkampfstrecke bereits gesperrt ist. Und am Samstag geht es für mich schon richtig mit den beiden Qualifikationsläufen los. Mir gefällt die Strecke mittlerweile sehr gut. Die Tribüne ist beeindruckend, ich glaube, es wird erstmals seit London wieder richtig was los sein – einfach cool.“
Auf den letzten Drücker
Während Oschmautz und Kuhnle sich im internen Olympia-Qualifikationsranking durchsetzen konnten, musste Viktoria Wolffhardt lange um ihre zweite Olympia-Teilnahme zittern. Nachdem die Niederösterreicherin im letzten Moment noch auf den Olympia-Zug aufspringen konnte, ist die Vorfreude sehr groß. „Die Erleichterung ist enorm. Die letzten Wochen waren für mich nicht einfach und wirklich hart. Ich hatte mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und war nie im Flow. Der Spaß ist jetzt aber zurück und ich freue mich auf Paris. Ich kann dort nur überraschen“, erklärt Wolffhardt.
„Für mich ist es ein großes Privileg, vor Tausenden von Menschen zu performen. Es wird sicher ein ganz spezielles Erlebnis werden. Man kann sich nicht wirklich darauf vorbereiten. Wir können das nicht vorher üben, bei keinem Wettkampf. Es wird auch darauf ankommen, wer damit mental klarkommen wird“, sagt Wolffhardt. Neben dem Einer-Canadier wird die 30-Jährige zudem den Kajak-Cross bestreiten. Auch wenn ihr die Wettkampf-Strecke nicht unbedingt auf den Leib geschneidert ist, ist der Optimismus groß. „Generell ist es physisch eine sehr anspruchsvolle Strecke. Man muss wirklich von oben bis unten durchpushen, das Boot darf nie zum Stillstand kommen. Wenn ich ehrlich bin, taugen mir normalerweise wildere Strecken besser. Aber wir haben schon sehr viele Trainingslager hier verbracht, ich konnte mich gut daran gewöhnen.“
Foto: ÖOC / Michael Meindl