KANU SLALOM: Die Schlagzahl bleibt hoch
Anfang Dezember. Null Grad Außentemperatur. Noch knapp 240 Tage sind es bis zur Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Frankreich. Viktoria Wolffhardt trotzt der eisigen Kälte Frankreichs und steuert in der kommenden Woche ihr Boot erneut durch den Wildwasser-Parcours in Vaires-sur-Marne. Der Fokus ist hoch, von einer gemütlichen Adventzeit ist noch nicht die Rede.
Seit mittlerweile mehr als zwei Jahren trainieren die rot-weiß-roten Wildwasser-Kanut:innen in regelmäßigen Abständen auf der Olympia-Strecke in Paris – und fühlen sich vor Ort sichtlich wohl, wie Wolffhardt bestätigt: „Wir finden bei unseren Trainingslagern in Paris immer die besten Trainingsbedingungen vor und haben starke Trainingspartner:innen – mehr kann man sich nicht wünschen!“ In diesen zwei Jahren unterzog sich die Olympia-Strecke einem Wandel – unterschiedliche Streckenabschnitte wurden adaptiert – seit der letzten Weltcup-Station im Oktober hat sich aber nichts mehr getan. „Der Kurs ist technisch sehr anspruchsvoll, die Vielzahl an Features und die unendlichen Möglichkeiten für die Kurssetzung machen die Strecke spannend. Mir liegen wuchtigere Wildwasser-Kurse generell mehr, aber diese Strecke bietet unglaublich viel. Auch die Entwicklung sehe ich sehr positiv, die Strecke ist in den letzten Jahren konstanter und fairer geworden.“
„Zeit perfekt genützt!“
Um die Tage in Frankreich optimal zu nützen, wurde auch der Trainingsplan leicht adaptiert. „Wir haben den Schwerpunkt des Trainingslagers auf die Einheiten im Wildwasser gelegt und das Krafttraining als wichtige dritte Einheit ergänzt. Die Zeit im Wasser haben wir perfekt genutzt und unser Energielevel demnach gut eingeteilt. Da ich zwei Disziplinen fahre, haben wir das Programm abwechslungsreich gestaltet. Der Fokus lag auf vielen technischen Elementen. Durch die internationalen Trainingspartner:innen wird man natürlich zusätzlich angespornt. Man kann sich viele Dinge – auch wenn es nur Nuancen sind – abschauen und sich über die bestmöglichen Strategien austauschen. Das lockert neben dem intensiven Training die Stimmung auf“, sagt Wolffhardt, die schon mit viel Zuversicht auf den nächsten Trainingsblock auf der Olympia-Strecke in der kommenden Woche blickt: „Die Vorfreude ist schon richtig groß. Dieses Mal kommt auch Mario (Anm.: Leitner) mit. Auch wenn ich mit den Burschen nicht in der gleichen Trainingsgruppe bin, profitiert man voneinander, tauscht sich aus – das genieße ich immer. Wir wollen zum Jahresabschluss noch einmal einen intensiven Block einlegen und uns wieder gezielt einige Inhalte erarbeiten.“
Auch wenn die Niederösterreicherin im internen Ranking aktuell hinter Corinna Kuhnle liegt, hat die 29-Jährige die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris noch nicht aufgegeben. Im Kajak-Cross geht es beim zweiten Weltcup-Bewerb 2024 in Prag (CZE) für sie erneut um eines der drei Olympia-Tickets in der neuen olympischen Disziplin. „Ich will mich in den nächsten Wochen auf meine Leistung konzentrieren und mein Bestes geben. Mehr kann ich selbst nicht tun.“
Alternativtraining statt Weihnachtspause
Und weil der Traum von Paris weiterlebt, wird auch im Training kein Gang zurück geschalten. Schon am 11. Dezember geht es für Wolffhardt mit ihren Wildwasser-Kolleg:innen wieder nach Paris, bevor es in die wohlverdiente Weihnachtspause geht. In der Weihnachtspause steht bei der Olympia-Teilnehmerin aber auch Alternativtraining auf dem Programm. Beim Langlaufen will die 29-Jährige in der Ramsau einen weiteren Grundstein in ihrer Vorbereitung legen. „Ich bin im Winter immer sehr gerne Langlaufen. Das kommt aus meiner Jugendzeit, in der ich noch mit den Flachwasser-Paddler:innen auf Trainingslager gefahren bin. Dort haben wir unser Ausdauertraining immer alternativ gestaltet. Etwas, das mir bis heute geblieben ist. Ich glaube, es ist der perfekte Kontrast zum Kanu-Sport. Es bietet neue Trainingsreize und macht richtig Spaß“, so Wolffhardt.
Nach dem Reset für Körper und Geist geht es schnurstracks wieder ans Eingemachte. Eine weitere Paris-Reise und ein zweiwöchiges Trainingslager in Al Ain (AE) stehen auf dem Programm, bevor es in die entscheidende Phase der Olympia-Qualifikationsperiode geht.
Foto: ÖOC/Michael Meindl