KANU RENNSPORT: Trainingslager in Sabaudia (ITA) „Einfach nur hart“

KANU RENNSPORT: Trainingslager in Sabaudia (ITA) „Einfach nur hart“

Seit knapp zwei Wochen befinden sich Kajak-Fahrer Timon Maurer und Saman Soltani – eine iranische Kajak-Fahrerin, die sich mit dem Refugee-Team für die Olympischen Spiele in Paris 2024 qualifizieren möchte und aktuell mit dem Österreichischen Kanuverband trainiert – im italienischen Sabaudia. Das Duo absolviert in der Nähe von Rom gemeinsam mit sechs Athlet:innen vom Deutschen Polizeisportverein vier Einheiten am Tag – neben drei Boot-Trainings wartet noch ein intensiver Kraftblock.

„Wir trainieren momentan mit dem deutschen Team. Es läuft gut, aber es ist sehr anstrengend für die beiden. Es ist ein ganz ein anders Programm, sie sind mit neuen Reizen konfrontiert und es gibt für den Körper einige Überraschungen. Der Aufbau ist definitiv anders, aber wir profitieren auf allen Ebenen davon. Die Temperaturen sind über 10 Grad, daher ist das perfekt. Es ist oftmals windig, man muss daher auch gegen externe Widerstände kämpfen. Wichtig ist, dass wir alles machen können, was wir uns vorgenommen haben. Der Weg passt und mit den Belastungen können wir mittlerweile auch schon sehr gut umgehen“, berichtet OKV-Trainer Daniel Lipcsei.

„Empty the Tank” in Sabaudia

Maurer gibt ebenfalls ein paar Einblicke: „Es ist ordentlich was weitergegangen, aber ich freue mich, wenn es vorbei ist. Es ist echt eine richtig zähe Zeit. Wir versuchen jeden Tag zu ‚überleben‘. Es ist für uns ein neues System. Am Vormittag sind wir zweimal am Wasser, am Nachmittag einmal. Dazu kommt noch ein intensiver Kraftblock pro Tag. Die Einheiten alleine sind nicht so anstrengend. Das Problem ist aber, es sind so viele und man hat keine Ruhephasen. Jeden dritten Tag haben wir am Nachmittag frei. Wir waren dieses System nicht gewöhnt, es ist echt hart.“

In den nächsten Wochen wird der Niederösterreicher weiterhin versuchen Kraft und Ausdauer aufzubauen. Dabei sollen zwei Langlauftrainingslager mit den Kolleg:innen aus der Schweiz helfen. „Nach dem jetzigen Trainingslager wird Abwechslung großgeschrieben. In der Jahreszeit geht es darum, dass wir viel trainieren. Ich glaube, da kann sich keiner beschweren. Im Winter gehen wir auch viel Schwimmen, das haben wir als fixen Bestandteil eingebaut. Anfang Februar werde ich nach Südafrika übersiedeln und dort mit den Ungarn trainieren,“ so der 23-Jährige.

Klares Ergebnis: Maurer wechselt Boot

Während Maurer seit über zwei Wochen in Sabaudia ordentlich ins Schwitzen gerät und kaum Zeit zum Durchschnaufen hat, wächst die Vorfreude auf Jänner von Tag zu Tag – und das zurecht. Vor dem aktuellen Trainingslager weilte der 23-jährige Niederösterreicher in Portugal und testete verschiedene Boote. In den letzten zwei Jahren war der rot-weiß-rote Kajak-Fahrer mit einem Boot der Marke Nelo Sete XXL erfolgreich unterwegs. Nun steht nach einer intensiven Testphase der Bootswechsel bevor. Mit dem Nelo Sinko 5 nimmt Maurer die wichtige Vorbereitungsphase für das Qualifikationsrennen für die Olympischen Spiele in Paris 2024 in Angriff.

„Portugal war sehr interessant. Ich hatte noch nie die Möglichkeit so viele verschiedene Boote zu testen. Mein jetziges Boot lief richtig gut, aber wir habe nun ein noch besseres herausgetestet. Am Anfang waren die Unterschiede nur minimal, aber es hat sich bald herauskristallisiert, dass ich wohl wechseln werde. Am Ende war das Ergebnis aller Tests klar. Ich hatte Angst, dass alle halbwegs passen und es keine definitive Entscheidung gibt“, verrät der 23-Jährige und ergänzt: „Ich bin sehr froh, dass wir jetzt Klarheit haben. Zuerst wurde das Boot ausgemessen. Mit mir liegt es sehr gut im Wasser, auch wenn ich von der Theorie etwas zu schwer für ein L-Boot bin. Ich hatte schnell ein gutes Gefühl, die Vertreter von Nelo haben das mit Zahlen untermauert und mein Trainer ist auch zufrieden. Daher war die Entscheidung klar: Ich werde im Jänner umsteigen und mit einem neuen Boot in die heiße Phase gehen.“

Foto: ÖOC/GEPA Pictures