KANU SLALOM: Mit Ruhe durchs wilde Wasser
Nach einigen intensiven Trainingstagen in Prag (CZE) geht es für Viktoria Wolffhardt am heutigen Freitag wieder zurück in die Heimat. Die 29-Jährige hat gemeinsam mit Teamkollegen Mario Leitner auf der traditionellen Weltcupstrecke einen Trainingsblock eingelegt, um für den entscheidenden Kajak-Cross-Bewerb bestmöglich vorbereitet zu sein. Pro Geschlecht geht es im Juni um die letzten drei Quotenplätze für die Olympischen Spiele in Paris.
„In den ersten Tagen hatten wir richtig Glück mit dem Wetter, dann ist es stürmisch geworden. In den letzten Jahren habe ich nicht so viele Einheiten im Cross absolviert, daher war der Schwerpunkt klar. Ich bin mit dem Verlauf sehr happy. Ich kann sehr viel mitnehmen“, verrät Wolffhardt.
Während Leitner das den Trainingslehrgang wie geplant früher beendet hat, verlängerte die Niederösterreicherin, nutzte die Gunst der Stunde und spulte einige Fahrten ab: „Es gibt viele Strecken, an denen es keine Cross-Tore gibt. Daher muss man das nutzen. Ich habe viel an der Grundtechnik gefeilt – da hatte ich noch Aufholbedarf. Es ist einfach ein ganz anderes Training, wie bei meinen anderen beiden Disziplinen (Anm.: Kajak und Canadier).“
Für Wolffhardt könnten die zukünftigen Wettkampf-Wochenenden in der Tat in die Kategorie „stressig“ fallen. Mit nunmehr drei Disziplinen ist das Programm straff: „Das wird spannend. Vor allem wenn man sich die Trainingsaufteilung ansieht – momentan wird fair gedrittelt. Aber ich habe in Prag im Cross einen guten Schritt gemacht, auch wenn das Fahren gegen die Burschen nicht immer Spaß macht. Ich fahre generell nicht gerne gegen andere, der Cross ist nun mal nicht meine Lieblingsdisziplin!“
In den nächsten Wochen steht für die 29-Jährige viel auf dem Spiel. Die Chance für die Olympischen Spiele in Paris ist noch intakt. Die interne Slalom-Qualifikation, in der Corinna Kuhnle die die Nase vorne hat, ist zwar noch nicht final abgeschlossen, aber möglicherweise gibt es für Wolffhardt noch die Möglichkeit im Slalom nachzurücken, ohne beim entscheidenden Cross-Qualifier „All in“ gehen zu müssen. Doch der Rahmen ist groß und der Ausgang noch nicht absehbar. „Das ist ein komplexes Thema, es gibt viele Eventualitäten und ist nirgends exakt niedergeschrieben. Es gibt somit viele Fragezeichen. Für eine Athletin ist das natürlich keine einfache Situation, weil man die verschiedenen Szenarien immer im Hinterkopf hat. Ich kann viele Dinge nicht mehr beeinflussen, möchte aber in allen Disziplinen gut fahren, das ist mein oberstes Ziel. Den Rest werden wir dann sehen“, gibt Wolffhardt einen kleinen Einblick.
Foto: ÖOC / Michael Meindl