OLYMPIC GAMES PARIS 2024: FELIX OSCHMAUTZ BEIM ÖOC-TRAININGSLAGERS IN BELEK (TUR) IM EXKLUSIVGESPRÄCH

OLYMPIC GAMES PARIS 2024: FELIX OSCHMAUTZ BEIM ÖOC-TRAININGSLAGERS IN BELEK (TUR) IM EXKLUSIVGESPRÄCH

Mit den Plätzen fünf und drei im Olympia-Kanal von Paris verabschiedete sich Felix Oschmautz Anfang Oktober in eine vierwöchige Trainingspause. Für den Kärntner war es eine lange und intensive Saison mit einigen Höhen und Tiefen. „Ich kann mich aber nicht beschweren. Es ist schade, dass es bei der Weltmeisterschaft nicht so gut geklappt hat, dafür konnte ich beim olympischen Test-Event in Paris und bei den Europaspielen jeweils eine Top-Leistung abrufen. Das gibt mir sehr viel Sicherheit und Optimismus“, blickt Oschmautz bei einem Medientermin im Zuge des ÖOC-Trainingslagers in Belek (TUR) noch einmal auf die letzten Wochen zurück.

Am Anfang des Kick-off-Events stand für den 24-Jährigen allerdings noch ein umfangreiches Alternativprogramm im Vordergrund: „Golf ist regenerativ, mental sehr anspruchsvoll und bereitet mir sehr viel Freude. Da konnte ich, bevor es wieder richtig los ging, gut abschalten. Der Ansatz, dass wir auch im Zuge eines interaktiven Trainings andere Sportarten mit den ‚Profis‘ probieren können, fand ich echt cool. Es war eine super Erfahrung für mich“, schmunzelt der Kärntner, der sich in Belek richtig wohl gefühlt hat. „Die Vorfreude auf das ÖOC-Trainingslager war richtig groß. Bei den Europaspielen waren wir viel außerhalb der Stadt und konnten uns daher weniger mit unseren Kolleginnen und Kollegen aus anderen Sportarten austauschen – diese Möglichkeit haben wir dafür hier und haben sie perfekt genutzt.“

Olympia-Kanal wird zur Wohlfühl-Oase

Viele rot-weiß-rote Sportler:innen konnten noch keine Eindrücke von ihrer Olympia-Location sammeln, anders sieht das bei Felix Oschmautz aus. Die Generalprobe unter Wettkampfbedingungen Anfang Oktober ist mehr als zufriedenstellend verlaufen, aber bereits im Vorfeld konnte der Kärntner im Wildwasser-Kanal wichtige Erkenntnisse sammeln. „Wir fliegen jetzt schon seit zwei Jahren regelmäßig nach Paris und versuchen die Strecke bestmöglich kennenzulernen. Einige Passagen sind noch exakt so, wie vor zwei Jahren. Andere hingegen verändern sich von Mal zu Mal. Ich glaube aber, dass es extrem wichtig ist, dort so viel Zeit zu verbringen und schon einmal olympische Luft zu schnuppern – das ist immer etwas Besonderes“, gibt der 24-jährige Paradeathlet einen Einblick und ergänzt: „In Paris fühle ich mich immer sehr wohl. Wenn wir dort ein Trainingslager haben, schlafen wir direkt an der Strecke – und wenn man dort so viel Zeit verbringt, wie wir das tun, dann bringt das sehr viel. Die Strecke ist heimtückisch, es gibt viele kleine Stellen, wo man den richtigen Ansatz wählen muss. Man gewinnt wenig Zeit, aber man kann dafür bei den einzelnen Passagen wertvolle Zehntelsekunden verlieren.“

In den letzten Wochen haben sich die heimischen Asse vermehrt in Paris und in London, wo die Weltmeisterschaften stattfanden, abgewechselt, um sich gezielt auf die Groß-Events vorzubereiten. „Das hat uns sehr viel geholfen. Wir werden nun jeden Monat zumindest eine Woche zu Trainingszecken nach Paris fliegen. Ab März wird das dann ausgedehnt und intensiviert. Ich bin positiv gestimmt, dass das der richtige Weg ist“, sagt Oschmautz, der sehr gute Karten auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Paris 2024 hat. Nach drei von vier Qualifikationsrennen hat sich der Kärntner einen Vorsprung im internen Ranking herausgefahren, den er beim letzten Rennen nicht nur verteidigen, sondern erneut das Optimum im Wildwasser-Kanal herausholen möchte.

Tokio als Initialzündung

Auch wenn im ersten Moment sein vierter Platz bei den Olympischen Spielen in Tokio bitter war, hat Oschmautz für sich selbst schnell einen motivierenden Zugang gefunden. „Platz vier wünscht sich bei so einem Event logischerweise niemand. Ich habe einen großen Fehler gemacht und bin trotzdem Vierter geworden. So schlecht kann das dann nicht gewesen sein – das war mein Takeaway. Mein Ziel ist es, weiterhin Vollgas zu geben, dann sehen wir was rauskommt. Diesen Zugang möchte ich mir beibehalten“, so der Silbermedaillengewinner der Europaspiele in Krakau.

Im Wandel der Zeit

Erstmals ist in Paris mit dem Extreme-Slalom eine weitere Disziplin olympisch. Während viele Athlet:innen in den letzten Jahren den Bewerb nur zum Spaß ‚mitgenommen‘ haben, hat sich die Sicht mit der Aufnahme ins olympische Programm doch stark verändert: „Es ist eine neue Disziplin, die sich in den letzten vier Jahren enorm verändert hat. Im Endeffekt fragt niemand, in welchem Bewerb man eine Medaille gewonnen hat. Das ist auch der Grund, warum die großen Nationen da sehr intensiv in dieser Disziplin trainieren. Wir haben bislang den Fokus noch nicht draufgelegt. Das Ticket holt man sich im Slalom, daher war das für uns im ersten Schritt wichtig. Es ist ein Umdenken gefragt, aber da tue ich mir nicht so schwer. In der Sportschule haben wir damals viele verschiedene Dinge gemacht, diese Inputs in verschiedenen Teilbereichen helfen mir, da den Überblick zu bewahren“, erklärt Oschmautz.

Foto: ÖOC/Niklas Stadler